Virtual Reality (VR) könnte das Lernen an Schulen stark verändern. Gerade komplexe Inhalte oder Bereiche, die mit dem bloßen Auge nicht mehr zu sehen sind, können durch den Einsatz von VR-Brillen oder 360°-Videos viel besser erfasst werden. Denn VR spricht die Sinne an und führt zu emotionalen und interaktiven Lernerfahrungen. Sinnvoll in den Lehrplan integriert kann der Einsatz der neuen Bildungstechnologie zudem Kosten sparen und Risiken minimieren.
Wenn der Unterricht trocken ist, das Lernen schwerfällt oder die Schüler einfach kein Interesse am Fach haben, kann es von Vorteil sein, VR einzusetzen: Wer in eine virtuelle Welt eintritt, kann diese selbst erleben und besser verstehen. So wird das Lernen für Schüler besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern anschaulicher und vertiefter. Sie können beispielsweise bis ins Detail Molekularstrukturen studieren, eine Reise in den menschlichen Körper unternehmen, eigene Beobachtungen machen oder experimentieren. VR eröffnet neue Wege und Zugänge, wie sich Schüler Wissen aneignen und dieses abrufen können.
Auch kann die neue Technologie dazu beitragen, andere Kulturen und Perspektiven besser zu verstehen: VR macht Expeditionen an entlegene Orte möglich, die ansonsten für Schüler unerreichbar bleiben würden: sie können den Weltraum oder Inkastädte mit dem Smartphone entdecken und ersparen der Schule damit Zeit und Kosten. In Bereichen wie Verkehrserziehung können Schüler z. B. ein Sicherheitstraining in 3-D nutzen, wodurch die Risiken des realen Straßenverkehrs vermieden werden.
Wenn Lehrer VR in ihren Unterricht integrieren und sinnvoll mit ihrer Didaktik verknüpfen, fördern sie die interaktive Lernerfahrung der Schüler: Sie wecken ihr Interesse und machen Schüler neugierig für neue Themen. Auch die persönliche Perspektive der Lernenden trägt dazu bei, dass sie Freude am Lernen haben und sich zu mehr Mitarbeit motivieren – es entsteht ein emotionaler Bezug zu den Inhalten, sodass der Lernstoff besser aufgenommen wird. Die Technologie verbindet aber auch Lehrer und Schüler miteinander. Sie vermittelt Kontrolle über die eigenen Lernprozesse und stärkt dadurch das Selbstvertrauen. Lernende, die in eine virtuelle Realität eintauchen, sehen zudem mit anderen Augen und entwickeln schneller Empathie, z. B. in Hinblick auf die Erfahrungen und Erlebnisse älterer Menschen oder anderer Kulturen. VR ist in der Unterrichtspraxis bereits umfangreich in Kooperationsprojekten wie dem VR-EDUTHON erprobt und evaluiert worden. Zudem belegt die in China durchgeführte Studie The Impact of VR on Academic Performance, dass VR das Lernen verbessern kann.
Auch wenn VR im naturwissenschaftlichen Unterricht teure Modelle ablösen kann, ist die Ausstattung der Schüler mit VR-Brillen ebenso mit Kosten verbunden. Hier können Schulen je nach Budget jedoch auf alternative Lösungen wie Laptops oder BYOD zurückgreifen. Weiterhin ersetzt die neue Technologie allein keinen guten Unterricht: Denn dieser lebt nicht unbedingt von „guter Unterhaltung“, sondern von Lehrkonzepten, die methodisch-didaktisch fundiert sind und sich an den Lehrplänen orientieren. Daher bietet VR lediglich einen Mehrwert, vor allem, wenn sie z. B. mit anderen digitalen und analogen Lernmedien kombiniert und in Gruppenarbeiten eingesetzt wird. Schulen können sich dazu z. B. individuell von Canon beraten lassen. Der Experte für Imaging-Lösungen im Bildungssektor bietet neben VR-Brillen eine umfangreiche Palette an Hardware für den interaktiven Unterricht. Der Einsatz neuer Bildungstechnologien wie VR zeigt schließlich ganz neue Möglichkeiten auf, Inhalte zu vermitteln – einen guten Lehrer kann dies jedoch nicht ersetzen.
Welche neuen Wege der Einsatz digitaler Technologien für die Didaktik erschließt, erfahren Sie im Blogartikel „Didaktik 4.0: Lernen neu definiert“.