Schulunterricht am Montagmorgen: Das interaktive Whiteboard ist nicht richtig angeschlossen, die Internetverbindung wieder einmal nicht stabil? Manche Pädagogen verzweifeln bei dem Versuch, die neueste Technik sinnvoll in ihre Unterrichtsstunden zu integrieren. Dabei kann moderne Technologie Lehrkräfte entlasten und Schüler motivieren.
Für die einen sieht es wie technischer Schnickschnack aus, den anderen rauben digitale Medien wertvolle Zeit. Und wer zeigt den Schülern die Grenze von stundenlangem Medienkonsum auf? Viele Schulen tun sich schwer, moderne Technologien im Unterricht einzusetzen; und das hat gleich mehrere Gründe: Ob Mängel in der IT-Infrastruktur, fehlende Ansprechpartner für den Bereich IT oder ungenügende Einweisung in die Verwendung der Hardware – fehlt allein ein Baustein für die praktische Anwendung von Bildungstechnologie, scheitern ganze Kollegien auf dem Weg zur digitalen Schule.
Aber die Zukunft gibt eine andere Richtung vor: Die Digital Natives lösen mehr und mehr die bestehende Lehrergeneration ab. Die heute 20- bis 30-Jährigen werden zu den „Lehrern der Zukunft“ und sie stellen ihre eigenen Anforderungen an den Schulbetrieb. Sie wollen an digitalen Schulen mit digitalen Endgeräten arbeiten: vernetzt, interaktiv, jederzeit online.
Damit digital geprägte Unterrichtsmethoden auch didaktisch Hand und Fuß haben, braucht es zum einen eine entsprechende Lehrerausbildung. Diese müsste Bildungstechnologien als verpflichtenden Bestandteil für alle angehenden Lehrkräfte enthalten. Zum anderen können Direktoren ihre Belegschaft motivieren und die Basis für eine Offenheits- und Innovationskultur aufbauen: Durch gezielte Weiterbildungen und individuelle Angebote stellen sie sicher, dass gerade ihr älteres Kollegium auf dem neuesten Stand bleibt und auch mit interaktiven Whiteboards, Projektoren und vernetztem Arbeiten umzugehen weiß. Wie die neue Technik funktioniert und wie man sie einsetzt, erklärt z. B. der Hersteller Canon, wenn er Schulen mit neuen Geräten ausstattet. Dabei helfen unter anderem Video-Tutorials, Online-Schulungen oder Handbücher.
Die Schüler haben oft nur eine kleine Aufmerksamkeitsspanne. Setzen Lehrer Technik und Medien angemessen ein, fördern sie die natürliche Lernerfahrung und können ihre Schüler individuell unterstützen. Weil digitale Technologie das Lernen auch zeitlich und räumlich flexibel macht, können Pädagogen den Unterricht interaktiver und kollaborativer gestalten. Und wer häufig in Projekten arbeitet oder mithilfe von interaktiven Whiteboards eigene Ideen präsentiert oder Aufgaben löst, ist auch gut auf das spätere Berufsleben vorbereitet.
Digitale Medien können Lehrkräften und Schulen konkrete Unterstützung bieten: Spezielle Lern-Apps helfen Kindern dabei, eine noch völlig fremde Sprache zu lernen; digitale Programme dienen Lehrern dazu, Schwächen und Stärken in den Naturwissenschaften schneller und besser wahrzunehmen; und Schüler mit Konzentrationsschwächen lassen sich sogar motivieren, wenn sie kreativ mit neuen Medien wie Videos oder Fotografie arbeiten dürfen.
Schulleiter, die sich für die Welt von morgen öffnen wollen, kommen nicht mehr daran vorbei, den Wandel zur digitalen Schule mitzugehen. Solch ein Change Management kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn neu eingeführte Technologien richtig funktionieren. Vor allem aber sollten die Lehrkräfte wissen, wie die Technik ihnen ihre Arbeit erleichtern kann. Sobald alle an einem Strang ziehen, werden sich messbare Lern- und Lehrerfolge einstellen.